Biokompatibilität

An die Biokompatibilität – also die biologische Verträglichkeit – von Dentalwerkstoffen werden in Deutschland hohe Anforderungen gestellt.

Zu Recht, denn Zahnersatz bleibt idealerweise über viele Jahre im Mund; er sollte daher eine hohe Mundbeständigkeit und eine möglichst geringes Allergiepotential aufweisen.

Mit zunehmendem Gesundheitsbewusstsein haben auch die Patienten ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die Körperverträglichkeit von Materialien gerichtet.

Aus diesem Grunde erfreut sich die Hochleistungskeramik – auch Zirkonoxid genannt – wachsender Beliebtheit. Durch ihre extreme Verträglichkeit und Neutralität gegenüber anderer Materialien ist sie auch für Allergiker besonders geeignet.

Die Hochleistungskeramik wird als metallfreier Zahnersatz sowohl für Kronen und Brücken als auch für Implantate und Implantataufsätze verwendet und mit bioverträglichen Mineralstoffzementen eingebracht.

Mundbeständigkeit ist für dentale Werkstoffe sehr wichtig. Systemtoxische Effekte, das heißt eine Schädigung von Geweben und Organen, sind bis heute nicht nachgewiesen – mundbeständige Werkstoffe geben so wenige Substanzen ab, dass die Menge unbedenklich bleibt.

Sie kann allerdings ausreichen, um bei einem Patienten, der schon gegen eine dieser Substanzen sensibilisiert ist, allergische Reaktionen auszulösen.

Dies geschieht vor allem bei Metallen. Solche Reaktionen sind jedoch äußerst selten. Bei metallischen Werkstoffen ist zu berücksichtigen, dass sie durch die Wechselwirkung mit dem Speichel elektrisch positiv geladene Metallionen freisetzen.

Der Werkstoff lädt sich dadurch negativ auf. Wie stark, hängt von seiner Zusammensetzung ab: Unedle Metalle laden sich stärker negativ auf als edle.

Darüber hinaus spielt die Beschaffenheit des Speichels eine Rolle. Sie variiert sowohl individuell – infolge von Ess- und Trinkgewohnheiten, Alter und Medikamenten-Einnahme – als auch im Tagesverlauf.

Befinden sich nun in einer Mundhöhle zwei metallische Werkstücke mit unterschiedlicher Zusammensetzung und/oder Speichelumgebung, haben sie unterschiedliche Aufladungen.

Bei einem leitenden Kontakt der beiden Werkstücke fließt dann ein (sehr schwacher) elektrischer Strom. Physiologisch ist dies ohne Bedeutung und führt auch zu keiner Erkrankung. Der Patient kann es jedoch als störend empfinden. Dann sollte die Ursache beseitigt werden.
    

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